Utopia – Thomas Morus

Thomas Morus ‚Utopia‘ ist eines der Bücher, das mir in meinem Leben schon mehrfach vor die Füße gefallen. Immer wieder sagte ich mir, das müsste ich eigentlich mal lesen. Wie das immer so ist mit den Büchern, die man eigentlich mal lesen sollte, blieb es lange Zeit dabei, bis es in dieser wunderschönen und handlichen Schmuckausgabe des Manesse Verlags auftauchte. Ich ergriff meine Chance und nahm es endlich in Angriff.

Klappentext
Wohlstand und leichte Arbeit für alle, Partnerschaft ohne Konflikte und Kultur von Kindesbeinen an – so muss sie aussehen, die beste aller Welten. Nie wurde über unser Zusammenleben menschenfreundlicher fantasiert.

Ich muss gestehen, dass das Lesen dieses eigentlich kleinen Büchleins dann doch länger dauerte, als ich es mir vorstellte. Die Übersetzung von Jacques Laager liest sich flüssig und schlüssig, daran lag es nicht. Im Vergleich zu Platons Politeia, dem Urwerk der Staatsutopien, ist es auch wesentlich moderner. Dennoch gab es bei mir keinen erwünschten Aha-Moment.

Auf knapp 220 Seiten beschreibt Morus seine ideale Vorstellung einer Gesellschaft. Viele Themen, die im Alltag wichtig sind, werden angesprochen: Besitztum, Regierungsform, Arbeit, Kultur, Bildung, Geld, der Umgang mit Gefangenen und Straftätern – alles wird angesprochen und war zur Zeit der Erscheinung des Werkes 1516 garantiert revolutionär, denn es unterscheidet sich teilweise grundlegend von den damaligen Zuständen.

In mir persönlich hat es aber neben einem ‚Interessant‘ Gedankens nicht viel ausgelöst. Das änderte sich jedoch mit dem Nachwort von Peter Sloterdijk, das der Schrift nachgestellt ist. Auf 35 weiteren Seiten setzt er es in den Kontext zu Morus‘ Biografie, den damaligen politischen Verhältnissen, seinen Reisen und Kontakten zu anderen Schriftstellern der damaligen Zeit und schafft es so, Licht ins Dunkel zu bringen. Viele Verwirrungen und Kritik, die sich während des Lesens in meinem Kopf entstanden, wurden erklärt und aufgelöst. Somit kann ich im Nachhinein das Revolutionäre seiner Zeit durchaus nachvollziehen.

Wer in ‚Utopia‘ eine mögliche moderne Staatsutopie sucht, die heute so 1:1 umsetzbar ist, wird nicht fündig werden. Wer jedoch einen Blick hinter den Vorhang der Staatsphilosophie werfen möchte, ist mit diesem Buch und den beinhalteten Erklärungen fündig geworden.

Ich bedanke mich herzlich beim Manesse Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bewertung: 4 von 5.

„Utopia“, Thomas Morus
311 Seiten, Hardcover
Manesse Verlag
22€, ISBN 978-3-7175-2456-4

Thomas Morus – Utopia Manesse Verlag

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